
BATTERIERECYCLING UND
CO2-FREIER STAHL:
MERCEDES BENZ
SETZT AUF NACHHALTIGKEIT
In nahezu allen Wirtschafts- und Industriezweigen kommt dem Thema der Nachhaltigkeit gegenwärtig eine erhöhte Aufmerksamkeit zu. Als besonders ambitioniert zeigt sich etwa der schwäbische Automobilhersteller Mercedes-Benz, der erst kürzlich die Etablierung von neuen Nachhaltigkeitsstrategien bekannt gab. Diese umfassen nicht nur die serienmäßige Verarbeitung von re- und upgecycleten Materialien. Sondern zugleich plant Mercedes-Benz eine weitreichendere Transformation seiner Ressourcenkreisläufe und Lieferketten. Die Maßnahmen lassen sich hierbei als erste Schritte auf dem Weg zu einer komplett emissionsfreien Neuwagenflotte verstehen, deren Umsetzung der Automobilproduzent bis 2039 abgeschlossen haben möchte. Mit dieser zeitlichen Zielsetzung würde Mercedes-Benz selbst den offiziellen Vorgaben der EU-Gesetzgebung deutlich zuvorkommen, die eine CO2-neutrale Produktion ab 2050 festgeschrieben hat. Welche Aspekte die neuen Nachhaltigkeitsstrategien von Mercedes-Benz im Detail beinhalten, wird der folgende Beitrag eingehender erläutern.
CO2-FREIER STAHL - EIN KERNZIEL MIT VISION
Stahl macht rund 20 % der gesamten CO2-Emissionen in der Herstellung eines Elektrofahrzeuges aus. Deshalb bekommt das Material Stahl eine zentrale Rolle im Nachhaltigkeitskonzept von Mercedes-Benz - schließlich basieren große Teile der Mercedes-Karosserien auf eben jenem Werkstoff. Der Automobilhersteller wird noch in dieser Dekade einen Meilenstein für die Ambition 2039 erreichen und wird jährlich über 200.000 Tonnen CO2-reduzierten Stahl von europäischen Lieferanten beziehen. Bis 2030 sollen laut Mercedes-Benz die durchschnittlichen CO2-Emissionen pro Pkw im Vergleich zu 2020 über den gesamten Lebenszyklus halbiert werden. Bei der klassischen Stahlproduktion entsteht bei der Herstellung von einer Tonne Stahl im Schnitt zwei Tonnen CO2 – wird ein anderes Herstellungsverfahren mit grünem Wasserstoff anstelle von Erdgas verwendet, lassen sich die Emissionen deutlich senken. Dr. Gunnar Güthenke, Leiter Einkauf & Lieferantenqualität Mercedes-Benz Cars meint: Mercedes-Benz arbeitet mit seinen Partnern intensiv an der Dekarbonisierung der Stahllieferkette, um die nachhaltige Transformation der Automobilbranche voranzutreiben. So greift Mercedes-Benz für sein Modell VISION EQXX beispielsweise ausschließlich auf CO2-reduzierten Flachstahl der Salzgitter Flachstahl GmbH zurück, der vollständig aus recyceltem Stahlschrott gewonnen wird. Dieser Stahl findet ebenso in der aktuellen A-Klasse und E-Klasse sowie in der neuen C-Klasse und dem Modell EQE Verwendung.
Ab 2025 soll der CO2-reduzierte Stahl zugleich serienmäßig durch CO2-freien Stahl ersetzt werden. Hierzu kooperiert Mercedes-Benz gegenwärtig mit dem schwedischen Start-Up H2 Green Steel (H2GS), das an einem auf Wasserstoff basierenden Stahlgewinnungsverfahren arbeitet. Der damit einhergehende Verzicht auf Kokskohle würde langfristig eine zuverlässige Produktion von CO2-neutralem Stahl gewährleisten. In diesem Sinne engagiert sich Mercedes-Benz also bereits jetzt aktiv für nachhaltige Materialien mit zukunftsweisendem Charakter.


DAS POTENZIAL RECYCELTER BATTERIEN NUTZEN
Ein weiterer Fokus der Nachhaltigkeitsstrategien von Mercedes-Benz liegt auf dem Batterierecycling. Der Automobilhersteller plant daher die umfassende Aufbereitung von gebrauchten Lithium-Ionen-Batteriesystemen und hat bereits den symbolischen Grundstein für dieses Projekt gelegt.
In der Mercedes-Benz Batterie-Recycling-Fabrik im baden-württembergischen Kuppenheim soll zukünftig der Wertstoffkreislauf geschlossen werden und der Ressourcenverbrauch deutlich reduziert werden. Die erste Pilotfabrik wurde unter dem Namen LICULAR GmbH in Leben gerufen – einem hundertprozentigen Tochterunternehmen des Automobilherstellers Mercedes-Benz. Schon Ende des Jahres 2023 soll hier die erste Stufe der Anlage in Betrieb genommen und mit der mechanischen Zerlegung gestartet werden. Anhand eines mechanisch-hydrometallurgischen Verfahrens sollen langfristig mehr als 96 Prozent der Batteriematerialien zurückgewonnen und anschließend für die Produktion von mehr als 50.000 Batteriemodulen für neue vollelektrische Mercedes-Benz Modelle genutzt werden. Mercedes-Benz visiert hierbei eine Jahreskapazität von 2.500 Tonnen an, wobei jede recycelte Batterie mit einer CO2-Einsparung von bis zu 70 Prozent einhergeht.
Um den vielfältigen technischen und wissenschaftlichen Herausforderungen dieses Projekts optimal begegnen zu können, kooperiert Mercedes-Benz im Rahmen von LICULAR mit zahlreichen Akteuren. Als zentraler Technologiepartner fungiert etwa die Primobius GmbH, die als Joint Venture aus dem deutschen Maschinenbauunternehmen SMS group sowie dem australischen Projekt-Entwickler Neometals hervorgegangen ist. Wissenschaftlich begleitet wird LICULAR zudem von mehreren renommierten Forschungseinrichtungen, darunter dem Karlsruher Institut für Technologie sowie den Technischen Universitäten in Berlin und Clausthal.
Ein weiteres Geschäftsmodell, das Mercedes-Benz mit der Tochter Mercedes-Benz Energy aufgebaut hat, schont die Ressourcen durch die Nutzung von Second-Life-Batterien. Nach etwa 1.500 bis 2.500 Ladezyklen verfügen Lithium-Ionen-Akkus in der Regel noch über rund 70 bis 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität. Somit können ausgebaute Akkus durchaus wiederverwendet werden – zum Beispiel als stationäre Stromspeicher oder für Windkraft- oder Photovoltaikanlagen. Die Möglichkeit, Second-Life-Batterien einzusetzen, senkt nicht nur die Investitionen für neue Akkus, sondern macht außerdem die Schließung des Wertstoffkreislaufs realisierbar.
DIE STÄRKUNG NACHHALTIGER RESSOURCENKREISLÄUFE UND LIEFERKETTEN
Vor dem Hintergrund, schrittweise eine vollständig CO2-neutrale Produktion zu erreichen, unterzieht Mercedes-Benz im selben Moment auch seine weiteren Materialkreisläufe und Lieferketten einer ganzheitlichen und detaillierten Evaluierung. Dies zeigt sich beispielsweise in den neuen Richtlinien für den Verbau von Lederelementen. Bei der Nutzung von echtem Leder wird von nun an etwa umfassend auf die nachhaltige Erzeugung und Verarbeitung des Materials geachtet. Nicht nur schließt dies eine artgerechte und ökologisch verträgliche Tierhaltung ein. Sondern zugleich dürfen für den Gerbprozess zukünftig ausschließlich vegetabile und chromfreie Stoffe verwendet werden. Alle Lieferanten müssen sich darüber hinaus einer regelmäßigen Kontrolle ihrer Ökobilanz unterziehen. Ergänzt werden diese Maßnahmen zudem durch intensive Forschungsaktivitäten zur Entwicklung von tierfreien Lederalternativen. In diesem Kontext kommt unter anderem pulverisierten Kaktusfasern und biotechnologisch erzeugten Pilzmyzelien eine tragende Rolle zu. Ein weiterer vielversprechender Schritt, um den vorhandenen Ressourcen Schonung zukommen zu lassen, stellt außerdem der verstärkte Einbezug recycelter Materialien in allen Fertigungsschritten der Mercedes-Modelle dar. Die Wiederverwertung nachhaltiger Materialien reicht dabei von der Nutzung recycelter PET-Flaschen für Polsterstoffe und dem Verbau von Nylongarn aus entsorgten Fischernetzen bis hin zur chemischen Aufbereitung von Altreifen. Durch die konsequente Verwendung von recycelten Aluminium zielt der Autohersteller im selben Moment auf eine umfassende Dekarbonisierung der Aluminiumlieferketten ab.


MERCEDES-BENZ: DIE GELUNGENE VERBINDUNG VON LUXUS UND NACHHALTIGKEIT
Die aufgezeigten Aspekte verdeutlichen, dass das Unternehmen Mercedes-Benz durch den Anstoss technologischer Entwicklungen und die weitreichende Transformation seiner Produktionsweise proaktiv an der Umsetzung seiner Nachhaltigkeitsziele arbeitet. Als wesentliche Schritte auf diesem Weg lassen sich vor allem innovative Maßnahmen wie das Batterierecycling, das Konzept CO2-freier Stahl und der ganzheitliche Fokus auf nachhaltige Materialien anführen. Bei den zukünftigen Modellen dürfen sich die Kundinnen und Kunden von Mercedes-Benz deshalb nicht nur auf die gewohnt hochwertigen und außergewöhnlichen Ausstattungsmerkmale freuen. Sondern ebenso können sie sich rundum auf den nachhaltigen und ökologisch verträglichen Charakter ihres neuen Autos verlassen.
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