Anfang 2018 hat BERESA ein Austauschprogramm mit der japanischen Autohandelsgruppe YANASE initiiert.
Das Unternehmen beschäftigt an 190 Standorten rund 5.000 Mitarbeiter. Damit sichert sich das 8-Marken-Haus im Importgeschäft einen Marktanteil von stolzen 15 %. Mike Zurek, Serviceberater bei BERESA in Bielefeld, wurde aus dem Bewerberpool des Nachwuchsförderprogramms ausgewählt, die Reise ins ferne Tokio anzutreten. Sein Bericht bietet spannende Einblicke in eine ganz besondere Kultur.
Tokio. 9,5 Millionen Einwohner. Oder anders formuliert: Bielefeld mal 30. Mal 120, wenn man das Einzugsgebiet dazuzählt. Ich landete am 24. November 2018 auf dem Flughafen Narita. Ich war allein, aber bestens vorbereitet: Personalleiter Carsten Gellrich und seine Kollegin Wiebke Schäfer hatten dafür gesorgt, dass ich mich intensiv auf das Projekt YANASE vorbereiten konnte; Geschäftsführer Andreas Muthig hatte mir den kulturellen Feinschliff verpasst; und zwei Semester Japanisch an der Volkshochschule konnten mir nicht nur Begrüßungsformeln vermitteln, sondern auch die japanischen Schriftzeichen Kana und
Kanji. (Zumindest die, die man kennen sollte, denn es ist äußerst hilfreich, auf japanischen Toiletten die Beschriftungen der elektronischen Bedienelemente entschlüsseln zu können.) Ja, und dann war da noch Masahiro Yamashita („Hiro“), HR-Manager bei
YANASE, der uns kurz zuvor für sechs Tage in Deutschland besucht hatte, um seinerseits einen Einblick in deutsche Arbeitsmethoden zu erhalten.
Mit hunderten Visitenkarten (der Austausch ist bei Japanern eine kleine Zeremonie) und fast ebenso vielen Gastgeschenken im
Gepäck wurde ich am Flughafen von Hiro und seinen Kollegen Hideaki Tonan und Seigo Sugimoto empfangen und zum Hotel Gracery Tamachi begleitet. Hier habe ich für die nächsten zwei Wochen mein Lager aufgeschlagen. Der mir ausgehändigte Stundenplan war übersichtlich: Arbeitszeit dienstags bis samstags von 9 bis 18 Uhr; in den einstündigen Mittagspausen mit Kollegen auswärts essen oder Power Napping in verdunkelten Räumen – jeder tankt hier frische Kraft auf seine Art.
Ich habe mich der ersten Gruppe angeschlossen, denn die japanische Küche ist nicht nur sehr lecker, sondern auch äußerst nährstoffreich und gesund. Mit meinem kulturellen und sprachlichen Vorwissen habe ich sofort Sympathiepunkte gesammelt. Schnell war mir klar, was Japanern wichtig ist: Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber ist Teil der japanischen DNA,
99 LUFTBALLONS IN DEN KAROKE-BARS
was in Fleiß und Strebsamkeit resultiert. Logisch, dass man den wohlverdienten Feierabend oft gemeinsam mit den Kollegen
verbringt, gern in einer der zahlreichen Karaoke-Bars. Auch dort konnte ich dank bester Vorbereitung glänzen: Nena ist in Japan mit ihren 99 Luftballons immer noch ein absoluter Renner.
Seigo Sugimoto stand mir zwei Wochen rund um die Uhr als Dolmetscher zur Verfügung. Dafür war ich dankbar, denn nur wenige Japaner sprechen Englisch. Er zeigte mir auch, wie man Fettnäpfchen erfolgreich umkurvt: Wie lange verbeugt man sich bei der Begrüßung? Wo darf ich sitzen? Darf ich langsamer essen als der Vorgesetzte? Wo liegen die Chopsticks? Ich glaube, ich habe bei den Japanern mit meiner deutschen Mentalität nicht nur für kulturelle Einblicke, sondern auch für viele Lacher gesorgt.
Mein persönliches Highlight war das Zusammentreffen mit Kazutaka Yoshida, dem Präsidenten von YANASE. Fast die gesamten zwei Wochen habe ich in seiner Zentrale im Tokioter Stadtteil Shibaura gearbeitet und dort einen umfassenden Überblick über alle Abteilungen und Betriebsabläufe erhalten. Meine wichtigsten Stationen:
AUSTAUSCH FÜR BEIDE SEITEN EIN ENORMER GEWINN
Was nehme ich mit nach Bielefeld? Trotz kultureller Unterschiede verbinden unsere Unternehmen viele Gemeinsamkeiten, so z.B.
das hohe Qualitätsniveau und die gelebte Firmenphilosophie, was den Austausch für beide Seiten zu einem enormen Gewinn
macht. Was mich allerdings am meisten begeistert hat, ist das Maß an Leistungsbereitschaft, das allein durch die Zugehörigkeit
zum Unternehmen erzeugt wird. Integration und Identifikation sind hier unglaublich eng miteinander verbunden. Traditionelle
Werte tragen hier Früchte. Ich wünsche mir, dass noch viele meiner Kollegen am Austausch teilnehmen und diesen Geist spüren dürfen. „Arigatou gozaimasu“ für diese großartige Erfahrung!